(14.10.2011)
22. Rallye der Oldtimerfreunde Zülpich am 28. August 2011
(Impressionen von der Oldtimer-Rallye des Jahres 2011... zum Vergrößern anklicken)
Wegen der Zülpicher Landesgartenschau im Jahr 2014 ist die Stadt zur Zeit eine einzige große Baustelle. Bewährte Austragungsorte der Ausfahrt sind bis auf Weiteres nicht nutzbar. Für die Oldtimerfreunde am Ende allerdings ein großer Glücksfall. Bei der Suche nach einem Ort, der Größe und ein angemessenes Ambiente im Zülpicher Stadtgebiet kombinieren muss, konnte der Besitzer der Burg Langendorf, Herr Vetter, von der Idee einer Oldtimerausfahrt mit Start und Ziel auf seinem Grundstück begeistert werden. In der Remise seiner Burg fanden über Jahre hinweg Klassik-Konzerte statt. Ein Ort, dessen Architektur mit einer umfangreichen Kutschen- und Feuerwehrhelm-Sammlung wie geschaffen für kulturelle Events erscheint, durfte mit einem hierfür neuen Hintergrund genutzt werden. Mit den großen Pferdewiesen standen ausreichend Parkplätze für die insgesamt 110 Teilnehmer zur Verfügung. Die zahlreichen Zuschauer ohne Oldtimer konnten daher nicht mehr auf dem Gelände untergebracht werden.
(Ford A Town Sedan (1930); zum Vergrößern auf das Foto klicken)
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(Setra S6 "Bella Donna"; zum Vergrößern auf das Foto klicken)
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Als Schirmherr der Ausfahrt konnte wiederum Herr Bürgermeister Bergmann gewonnen werden. Er begrüßte am Morgen alle Teilnehmer im Rahmen der Fahrerbesprechung und ließ es sich nicht nehmen, im Oldtimerbus "Bella Donna" ein Stück mitzufahren. Dieser Bus konnte für die Teilnahme gewonnen werden, um Gästen und Sponsoren ohne eigenen Oldtimer eine Mitfahrt auf der malerischen Eifelstrecke zu ermöglichen. Ein Bus, der mit seiner Panorama-Verglasung das Genießen der Landschaft für alle Mitfahrer möglich machte.
Unter den Teilnehmern befanden sich wieder einmal sehr viele Fahrzeuge, die besonders erwähnt werden sollten. Eine Auswahl fällt sehr schwer. Das älteste Auto war ein Ford Typ A, Baujahr 1928. Beim NSU-Fiat 1100 Cabriolet (1939) ist sehr interessant, das es sich hier um einen in Deutschland (Heilbronn) montierten NSU-Fiat handelt. Für seine Zeit ein sehr modernes Auto mit stromlinienförmig gestalteter Karrosserie. Der Lancia Flaminia Pininfarina (1959) ging aus dem revolutionären Prototyp Lancia Florida hervor (Formgebung: Battista Pinin Farina) mit hochentwickelten V6-Motor und aufwendiger, wegweisender Technik. Der Triumph Spitfire 4 (1964) war Anfang der Sechziger ein besonders attraktives Angebot als Roadster mit Kurbelfenstern, separatem Chassis, nach vorn öffnender Motorhaube und (im Vergleich zum Austin Healey Sprite) viel Platzangebot. Der Spitfire 4 ist als erste Bauserie heute eine wirkliche Rarität, die späteren Modelle sind vergleichsweise viel häufiger anzutreffen. Der Mini Pick-Up aus dem Jahr 1962 ist ein sehr frühes Modell, abgeleitet vom 1959 erschienen Mini. Besonderheit ist die sehr platzsparend eingebaute Technik (quer eingebauter Vierzylinder, Getriebe unter dem Motor im selben Ölbad). Von den frühen Pick-ups gibt es nur wenige Überlebende, zumal in so hervorragendem Originalzustand. Mit einem linksgelenkten Lotus Excel (1987) war eine besondere Rarität am Start (ein Auto für den deutschen Markt): sehr leistungsfähiger Doppelnocken-Vierzylinder mit 2,2-Liter und rund 180 PS, GFK-Karrosserie auf Zentralrohr-Chassis. Beim Ford FK 1250 (1960) war besonders schön durch die Kombination mit einem farblich passend lackierten Anhänger. Mit dem Goliath GP700 (1951) und Goliath 1100 Combi wurden zwei außerordentliche Raritäten an den Start gebracht, da es jeweils nur ganz wenige überlebende Fahrzeuge existieren. Goliath bediente innerhalb des Borgward-Konzerns das mittlere Marktsegement zwischen Lloyd (Kleinwagen) und Borgward (Mittelklasse). Der Goliath GP700 besitzt noch einen 2-Zylinder-Zweitaktmotor, der 1100er bereits einen wassergekühlten Viertakt-Vierzylinder. Seinerzeit ein Qualitätsauto.
(Impressionen von Burg Langendorf; zum Vergrößern auf das Foto klicken)
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(zahlreiche Pokale konnten erkämpft werden; zum Vergrößern auf das Foto klicken)
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110 Teilnehmer, darunter vier Motorräder, teils aus Belgien und Luxemburg, reisten bis zu 600 Kilometer (!) an, um auch in diesem Jahr wieder Teil nehmen zu können. Ein schönes Lob für die Veranstalter, wenn so viele Gäste sich Jahr für Jahr anmelden. Sie wurden nicht enttäuscht ...
120 "neue" Kilometer entlegener Eifelsträßchen wurden von unserem Sportleiter Herbert Schwister zu einer Strecke zusammengestellt, die landschaftlich reizvoll und fahrerisch fordernd war. In den Serpentinen zwischen Hohn und Nöthen wurde die Arm- und Oberschenkelmuskulatur ordentlich gefordert. Die Siegerpokale werden ja nicht verschenkt. Sie müssen sich erkämpft werden! Wer den Wagen durch die zahlreichen Kurven lenken konnte, musste mittels der Karte immer neue Nebenstraßen finden und richtig abbiegen, um die teils sehr versteckten Durchgangskontrollen zu finden. Vier Sonderprüfungen waren zusätzlich zu bestreiten. Darunter eigentlich sehr triviale Aufgaben ... exakt mittig durch ein Tor fahren, eine kurze Strecke mit einer sehr niedrigen vorgegebenen Geschwindigkeit fahren (die geforderten 10,8 km/h Geschwindigkeit konnte kein Tacho anzeigen ... das richtige Fahrgefühl wurde gefordert), oder von einem Gegenstand 1,20 m wegzufahren oder auf einen Gegenstand auf exakt 60 cm zu zu fahren ... klingt einfach, kostete bei den meisten Fahrern aber seeehr viele Fehlerpunkte.
Zurück in Zülpich-Langendorf begann die aufwändige Auswertung. Trotz strikten Zeitplans am Start sowie beim späteren Re-Start nach der Mittagspause in Blankenheim lassen sich so leider Verzögerungen nicht vermeiden. Gegen 18:30 Uhr konnten am Ende die ersten Pokale durch Herrn Bürgermeister Bergmann und den Clubpräsidenten Günter Wechsler verteilt werden. Bei den Motorrädern siegte Klaus Drobig mit 31 Fehlerpunkten. In der Klasse bis einschließlich 1964 konnte Michael Heintzel und seinen Beifahrer Chris mit nur 29 Fehlerpunkten den Pokal erkämpfen. Dreifachsieger war letztlich das Damenteam Marlene Schumacher und Jutta Steinbrück-Weiß, die als bestes Damenteam, Gewinner der Klasse ab Baujahr 1965 und Gesamtsieger der Rallye ausgelassen auf der Bühne feiern konnten. Herzlichen Glückwunsch!
(Impressionen vom Start; zum Vergrößern auf das Foto klicken)
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(SO sehen Sieger aus *g*; zum Vergrößern auf das Foto klicken)
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Die Oldtimerfreunde Zülpich und alle freiwilligen Helfer danken allen Teilnehmern, die dieses traumhafte Ambiente mit Leben erfüllt haben und diesen Event bei spätsommerlichem Wetter zu einem großen Erfolg werden ließen. Besonderer Dank gilt Herrn Vetter, der uns das Gelände von Burg Langendorf zur Verfügung gestellt hat und diesen sensationellen Rahmen für die Ausfahrt zur Verfügung stellte. Der Termin für die nächste Rallye steht bereits fest: am 26. August 2012 (jeweils der letzte Sonntag im August) sind die nächsten Sonderprüfungen zu bestreiten und abseits gelegene Landstraßen zu finden und zu befahren. Veranstaltungsort wird voraussichtlich (hoffentlich!) wieder Burg Langendorf sein!
Michael Jarke
Weitere Bilder finden Sie auf den Seiten Foto- und Teilnehmer 2011.
Die Ausfahrt ("Rallye") des Jahres 2012 findet am 26.08.2012 statt (jeweils der letzte Sonntag im August). Die Anmeldungsunterlagen werden im 1. Quartal 2012 auf dieser Website bereitgestellt.